Stationen Nichiren Daishonins

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Sado
"Am 12. Tag des neunten Monats des vergangenen Jahres, zwischen den Stunden der Ratte und
des Ochsen (23.00 - 3.00) wurde diese Person namens Nichiren enthauptet. Seine Seele war es,
die auf die Insel Sado gekommen ist..." (DG II, S. 165).
Am 10. Oktober 1271 wurde Nichiren zur Verbannung verurteilt. So wurde
er in den Norden von Echi gebracht, auf die Insel Sado im Japanischen Meer. Hier war er am 1.
November gezwungen, sich in einem kleinen verfallenen Tempel auf einem alten Friedhof bei
Tsukahara nieder zu lassen. Er hatte weder warme Kleider, die ihn vor der schrecklichen Kälte
schützten, noch hatte er ausreichend Lebensmittel. Außerdem waren die Bewohner der Insel sehr
feindselig, da sie Gläubige der Reine-Land-Schule waren. Auch waren Verbannte, die nach Sado
kamen, zum größten Teil gewöhnliche Kriminelle und wurden im Regelfall wie Vogelfreie
behandelt; es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass die Behörden davon ausgingen, dass der
Daishonin den Winter nicht überleben würde.
Selbst in diesen äußerst schwierigen Zeiten folgte und diente Nikko Shonin weiter seinem
Meister. Nichiren Daishonin war weit davon entfernt zu sterben. Er gewann in zunehmendem
Maße die Unterstützung der dortigen Bevölkerung und bekehrte viele Personen zu seiner Lehre,
darunter auch Abutsu-bo und dessen Frau, Ko Nyudo und dessen Frau, Nakaoki Nyudo und
Sairen-bo Nichijyo.
Nun, da ihr Feind in der Verbannung war, hätten die Führer der anderen Buddhistischen Schulen
eigentlich zufrieden sein müssen. Doch nichts anderes als sein Tod konnte sie befriedigen. Um
die Sache zu erledigen, kamen im Jahre 1272 Hunderte von Priestern aus ihren heimatlichen Provinzen übers Meer auf die Insel und strömten in der Region der heutigen Präfekturen Niigata,
Nagano und Yamagata zusammen. Auf Sado erörterten sie die Angelegenheit mit dem
stellvertretenden Polizisten Homma Shigetsura, aber der gab ihnen folgenden Bescheid, mit dem
er deren Hoffnung auf ein schnelles Ende ihres Feindes zerschlug:
"Es ist ein offizielles Schreiben der Regierung gekommen mit der Verfügung, daß der Priester
nicht hingerichtet werden soll. Dies ist kein gewöhnlicher, verachtenswerter Verbrecher, und
falls ihm etwas zustößt, werde ich grober Vernachlässigung meiner Pflicht schuldig sein. Staat
ihn zu töten, sollten Sie sich in einer religiösen Debatte mit ihm auseinandersetzen!" (DG I, S. 196)
In der Tsukahara Debatte, wie sie später bekannt wurde, die vom 16. auf den 17. Januar 1272
stattfand, stand Nichiren Daishonin mehreren hundert Priestern anderer Schulen gegenüber. Er
beschreibt dieses Ereignis später in der Gosho über das Verhalten des Buddhas wie folgt:
"Ich ging auf alles ein, mache die genaue Bedeutung von dem, was vorgetragen wurde, klar, und
stellte dann Fragen. Doch brauchte ich nur eine oder höchstens zwei zu stellen, und sie
verstummten vollends. Sie waren selbst den Priestern in Kamakura unterlegen und ich schlug sie
mit Argumenten so leicht, wie ein scharfes Schwert durch eine Melone fährt oder ein Sturm das
Gras herunterdrückt. Sie kannten sich nicht nur denkbar schlecht im Buddhismus aus, sondern
widersprachen sich auch noch. Sei verwechselten Sutren und Kommentare mit Abhandlungen."
(DG I, S. 196f.)
Nach dieser Debatte ließen viele von denen, die anwesend waren, von ihrem Glauben ab oder
nahmen auf der Stelle Nichiren Daishonins Lehre an.
Im Februar bewahrheitete sich die Voraussage eines Bürgerkrieges, die der Daishonin zwölf
Jahre zuvor in der Rissho Ankoku Ron gemacht hatte. Innerhalb des herrschenden Hojo-Klans
entstanden Konflikte, die in gewaltsamen Kämpfen in Kamakura und Kyoto gipfelten. Die
Regierung begann, Nichiren ernster zu nehmen als bisher, und deshalb wurde er, noch immer auf
Sado, im April von seiner Hütte bei Tsukahara in eine gewöhnliche Residenz bei Ichinosawa
versetzt.
Kurz nach der Tatsunokuchi-Verfolgung, als er sich noch auf dem Festland aufhielt, hatte
Nichiren Daishonin damit begonnen, persönliche Gohonzons für seine engsten Anhänger
einzuschreiben. Auf Sado verfaßte er viele wichtige Schriftstücke, unter anderem Das Öffnen
der Augen, Das Wahre Objekt der Verehrung, Das Wahre Wesen des Lebens und Der
Brief von Sado.
Teradomari
Am 7. Oktober 1271 erfolgte der endgültige Beschluss des Shogunats, Nichiren nach Sado abzuführen. Unter Begleitung einer Eskorte durchquerte er zwölf Tage lang das Land bis nach Teradomari in der Provinz Echigo am Japanischen Meer.
Nichiren schickte aus Echi und Teradomari jeweils ein Schreiben an Toki Jonin und äußerte seine Entschlossenheit, jede Schwierigkeit um des Lotos-Sutras willen zu ertragen.
Seichoji
Im Alter von elf Jahren wurde Nichiren Mönch in Seicho-ji (Seicho Tempel), nahe dem Berg Kiyosumi
in Awa: zur damaligen Zeit gab es keine Schulen, und Tempel hatten die Funktion von
Lehrinstitutionen. Als Kind nannten ihn seine Eltern Zennichimaro ("Hervorragender Sohn").
Als Zennichimaro in seinem Studium fortschritt, stiegen in ihm ernsthafte Zweifel über die
buddhistischen Lehren und deren Auswirkung auf die Gesellschaft seiner Zeit auf. Wie war es
möglich, dass auf der Grundlage der Doktrinen, die der Buddha gelehrt hatte, eine solche
überfülle an unterschiedlichen Lehren entstehen konnte, mit derart widersprüchlichen
Glaubenssätzen? Und warum war Japan, trotz aufrichtiger buddhistischer Gebete für den Frieden,
jahrelangen Konflikten und Bürgerkriegen ausgesetzt? Da kein Priester im Seicho-ji Tempel in
der Lage war, diese Fragen zu beantworten, betete Zennichimaro zur Statue des Bodhisattvas
Kokuzo4, dass er ihn mit der Weisheit ausstatten möge, der weiseste Mensch Japans zu werden.
In einem Brief an einen Anhänger von 1277, schrieb Nichiren Daishonin: "Seit meiner Kindheit
habe ich, Nichiren, nie für die weltlichen Dinge des Lebens gebetet, sondern unbeirrbar danach
gestrebt, ein Buddha zu werden" (WND, S. 839).
Am 8. Oktober 1237, in seinem 16. Lebensjahr, wurde er von Dozen-bo, dem
Hauptpriester des Seicho-ji Tempels, zum Priester geweiht. Als er Priester wurde, nahm er den
religiösen Namen Zesho-bo Rencho an.
Rencho blieb eine Zeit lang im Seicho-ji Tempel, reiste aber, wahrscheinlich im Frühjahr 1239,
im Alter von siebzehn Jahren nach Kamakura, um seine Studien fortzusetzen. Kamakura war der
Mittelpunkt des Shogunats, der Militärregierung Japans, während der kaiserliche Hof in der alten
Hauptstadt Kyoto blieb. Auch der Großteil des kulturellen Geschehens Japans fand dort statt.
Rencho studierte in den Tempeln Kamakuras drei Jahre lang, fand aber trotz seiner Bemühungen
nicht die Antwort, die er suchte. Enttäuscht kehrte er daher im Frühjahr 1242 zum Seicho-ji
Tempel zurück, ehe er eine weitere Studienreise nach Nara und Kyoto unternahm.
Als Rencho am Ende seiner langjährigen Reisen zurückkehrte, waren die Priester des Seicho-ji-
Tempels begierig, von ihm zu lernen. Sein alter Meister Dozen-bo war sehr stolz auf den jungen
Mann, der mit solcher Entschlossenheit gearbeitet und seine Studien weiter vertieft hatte, als er
selbst es hätte tun können. Um seine Rückkehr zu feiern und die Tiefe seines Wissens zu
ermitteln, organisierten die Priester eine Zusammenkunft, bei welcher Rencho eine Predigt
halten sollte. Zu diesem Anlaß wurden Würdenträger aus dem umliegenden Gebiet eingeladen.
Sehr früh am Morgen des 28.April 1253 chantete Rencho Nam-myoho-renge-kyo zum ersten
Mal. Später, am gleichen Tag, versammelte sich ein großes Publikum zum vereinbarten Zeitpunkt am
entsprechenden Ort im Hof der Jibutsu-do Versammlungshalle im Seicho-ji-Tempel. Mittags
zeigte sich Rencho, rezitierte drei Mal Nam-myoho-renge-kyo und erklärte diese Lehre als die
einzige, die alle Menschen dazu befähige, im Späteren Tag des Gesetzes die höchste Erleuchtung
in diesem Leben zu erlangen.
Ikegami
In seinem 61. Lebensjahr war Nichiren gesundheitlich überaus schwach und wollte den kommenden Winter nicht mehr auf dem Berg Minobu verbringen. Deshalb verließ er am 8. September 1282 den Berg, um eine heiße Quelle in Hitachi aufzusuchen. Als er in der Residenz der Brüder Ikegami im Gebiet des heutigen Tokio ankam, war er für die Weiterreise zu krank.
Am 25. September las er letztmals die Rissho Ankoku Ron ("Über die Befriedung des Landes") vor und bestimmte am 8. Oktober die sechs Hohen Schüler als seine Nachfolger: Nissho, Nichiro, Nikko, Nichiji, Nitcho und Niko. Am frühen Morgen des 13. Oktober 1282 rezitierte Nichiren mit seinen Schülern und Gläubigen, die sich versammelt hatten, das II. Kapitel des Lotos-Sutras und verschied sanft während der Rezitation des XVI. Kapitels.
Minobu
1274 zog
sich Nichiren Daishonin in die Abgelegenheit des Berges Minobu zurück. Er ging auf den
Landsitz von Hakiri Rokuro Sanenaga, dem Verwalter der Minobu Region, in der Provinz Kai
(der heutigen Yamanashi Präfektur). Sein Rückzug bedeutete jedoch nicht, dass er der Welt den
Rücken zukehrte. Vielmehr war sein Rückzug ein Ausdruck seiner tiefen Aufgabe, die
Menschen von der grundlegenden Ursache für sein Erscheinen in dieser Welt zu überzeugen.
Auf Minobu fuhr er mit dem Schreiben fort und bildete weiter Schüler heran, die dazu befähigt
waren, das Gesetz weiterzugeben.
Am 17. Mai 1274 ließ sich Nichiren Daishonin in einem Haus nieder, was seine Schüler im Tal
westlich des Berges Minobu für ihn gebaut hatten. Er beschreibt sein neues Heim wie folgt:
"Es gibt keine einzige Behausung außer der meinen in dieser Gegend. Meine einzigen Besucher -
so selten sie kommen - sind die Affen, die sich durch die Baumkronen schwingen. Und zu
meinem Bedauern bleiben sogar sie nicht lange, sondern eilen dorthin zurück, woher sie
gekommen sind." (DG III, S. 205).
Er widmete einen Großteil seiner Zeit dem Schreiben, und nahezu die Hälfte seiner noch
vorhandenen Schriften datieren aus dieser Zeitspanne. Er verbrachte auch viel Zeit damit, seine
Schüler zu unterrichten und zu trainieren, insbesondere Nikko Shonin. Dieser schrieb fleißig
diese Besprechungen in den Ongi Kuden ("Aufzeichnungen der mündlich überlieferten
Lehren") auf, eine weitere der wichtigen Arbeiten von Nichiren Daishonin, die seine Auslegung
des Lotus Sutras enthält.
Hiei
Auf dem Berg Hiei befand sich der Haupttempel der Tendai-Schule, Enryaku-ji. Dengyo lebte im Jahr 785 auf dem Berg Hiei.
Nichiren Daishonin vertiefte sein Studium der Tendai- und Shingon-Lehren zwischen 1243 und 1253 in den Klöstern des Hiei- und Koya-Berges.
To-ji
Hier befand sich der Haupttempel der Shingon-Schule.
Koya
Auf dem Berg Koya befand sich ein wichtiger Tempel der Shingon-Schule.
Kyoto
Die Tempel von Nara und die Klöster der Berge Hiei und Koya, in der Nähe von Kyoto
gelegen, waren zu jener Zeit die Universitäten Japans. Dorthin gingen Priester, um die Lehren
berühmter Priester zu hören und die Doktrinen anderer buddhistischer Schulen außer der eigenen
zu hören.
Rencho verbrachte zwölf Jahre in den Tempeln von Nara und Kyoto. Innerhalb dieses Zeitraums
las er alle wichtigen buddhistischen Texte, zu denen er Zugang hatte. In Brief an die Brüder,
geschrieben am Berg Minobu am 16. April 1275, stellt Nichiren Daishonin fest:
"Als ich den Aufbewahrungsort des Sutras betrat und die vollständige darin enthaltene
Sammlung untersuchte, fand ich, dass es zwei Versionen des Sutras gibt und Abhandlungen
darüber, die zwischen der Yung-p’ing Ära der späteren Han- und dem Ende der T’ang Dynastie
nach China gebracht worden sind. Es gab 5.048 Bände der älteren übersetzungen und 7.399
Bände der neueren übersetzungen. Jedes Sutra erhob aufgrund seines Inhaltes den Anspruch, die
höchste Lehre von allen zu sein. Ein Vergleich enthüllt jedoch, dass das Lotus Sutra allen
anderen Sutras gegenüber soviel höher steht wie der Himmel der Erde. Es erhebt sich über sie
wie eine Wolke über den Boden. Wenn man andere Sutras mit Sternen vergliche, so wäre das
Lotus Sutra wie der Mond. Wenn sie wie Fackeln, Sterne oder der Mond sind, so ist das Lotus
Sutra so hell wie die Sonne." (DG I, S. 99).
Fuji
Im Jahre 1275 übernahm Nikko Shonin in der Fuji-Region die Führung in der Verbreitung der
Lehren Nichiren Daishonins.
Taiseki-ji
Der Haupttempel der Nichiren Shoshu befindet sich in Fujinomiya am Fuße des Berges Fuji. Er wurde von Nikko Shonin gegründet, der nach dem Tod des Daishonins als Hohepriester zunächst im Kuon-Tempel auf dem Berg lebte. Wegen verleumderischer Taten von Hakiri Sanenaga verließ er Minobu im Frühling 1289 und errichtete 1290 einen kleinen Tempel namens Dai-bo in Oishigahara auf einem Stück Land, das ihm von Nanjo Tokimitsu zur Verfügung gestellt wurde. Dies war der Beginn von Taiseki-ji.
Atsuhara
Durch die Verbreitung der Lehren Nichirens regte sich großer Widerstand auf Seiten der
Tempel, weil diese befürchteten, ihr Einkommen würde sich verringern, wenn ihre
Glaubensgemeinden zu einer anderen Lehre wechselten. Der stellvertretende Hauptpriester des Ryusen-Tempels im Dorf Atsuhara idns Gyochi wurde ganz besonders neidisch und ärgerlich.
Als Priester der Tendai-Schule hatte Gyochi Tempelgelder veruntreut, Schmiergelder
angenommen und die bäuerlichen Anhänger des Tempels zu seinem eigenen Nutzen ausgebeutet.
Da dieser nun sein Einkommen gefährdet sah, begann er, die Anhänger des Daishonins zu
belästigen und bezichtigte zwanzig von ihnen fälschlich, während der Ernte auf den Feldern des
Tempels Reis gestohlen zu haben. Gyochi verschwor sich mit den staatlichen Behörden
dahingehend, dass man die zwanzig Bauern am 21. September 1279 festnahm und nach
Kamakura brachte. Dort versuchte Gyochi, sie mit Folter und Todesdrohungen dazu zu zwingen,
von ihrem Glauben an Nam-myoho-renge-kyo abzulassen. Sie weigerten sich jedoch.
In der Zwischenzeit kämpfte Najo Tokimitsu unter Lebensgefahr und trotz schwerster
Repressalien seitens der Regierung dafür, das Wahre Gesetz und dessen wertvolle Gläubige zu
beschützen. Er wurde beispielsweise so schwer besteuert, dass er sogar sein Pferd verkaufen
musste, obwohl dies für einen Samurai-Bauern eigentlich unentbehrlich ist.
Nichiren Daishonin war von der Glaubenshaltung seiner Schüler tief beeindruckt, die sogar
bereit waren, wenn nötig ihr Leben zu geben. Es wurde ihm klar, dass es jetzt für ihn an der Zeit
war, seine höchste Aufgabe in diesem Leben zu erfüllen. Am 12. Oktober 1279 schrieb er den
Dai-Gohonzon ein. In der Gosho Über die Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren
erläutert er die Bedeutung dieses Ereignisses:
"Jetzt, im zweiten Jahr von Koan (1279), ist es 27 Jahre her, dass ich zum ersten Mal die wahre
Lehre im Tempel Seicho-ji verkündet habe. Dies geschah mittags am achtundzwanzigsten Tag
des vierten Monats im fünften Jahr von Kencho (1253) auf der südlichen Seite der Jibutsu-do-
Halle im Shobutsu-bo des Tempels im Dorf Tojo. Tojo ist jetzt ein eigener Bezirk, doch damals
war es ein Teil des Bezirks Nagasa in der Provinz Awa. Hier befindet sich der damals
zweitwichtigste, aber heute wichtigste der Sonnengöttin gewidmete Schrein des Landes, der von
Minamoto no Yoritomo, dem Gründer des Kamakura-Shogunats, erbaut wurde. Der Buddha
erfüllte den Zweck seines Erscheinens in etwas mehr als vierzig Jahren. T’ien-t’ai brauchte dafür
ungefähr dreißig Jahre und Dengyo etwa zwanzig. Ich habe wiederholt von den
unbeschreiblichen Verfolgungen gesprochen, unter denen sie in jener Zeit litten. Ich brauchte
dafür siebenundzwanzig Jahre, und die Verfolgungen, die mir in dieser Zeit widerfuhren, sind
Ihnen allen gut bekannt." (DG I, S. 177)
Drei Tage später, am 15 Oktober, wurden drei der bäuerlichen Anhänger, die in Kamakura
festgehalten worden waren, nämlich die Brüder Jinshiro, Yagoro und Yarokuro, geköpft. Als die
Behörden sahen jedoch, dass die siebzehn anderen sich noch immer weigerten zu widerrufen,
sahen sie ein, dass weitere Hinrichtungen nutzlos wären, weshalb sie diese siebzehn Bauern
einfach von Atsuhara verbannte. Die Anhänger Nichiren Daishonins wurden für einige Zeit
immer wieder belästigt, was sich dann aber mit der Zeit legte. Insgesamt ist die Verfolgung
seiner Anhänger in und um Atsuhara in der Zeit von 1275 bis 1281, die dann mit dem Tod der
drei Brüder endete, bekannt als die Atsuhara-Verfolgung.
Izu
Als die Priester der Reine-Land-Schule das schnelle Anwachsen der Anhängerschaft Nichiren
Daishonins sahen, verleumdeten sie ihn weiterhin den Behörden gegenüber und verlangten, dass
man Maßnahmen ergreife. Dieses Mal waren sie erfolgreicher - der Regent Hojo Nakatoki selbst
unterstützte ihre Anschuldigungen und am 12. Mai 1261 schickte die Regierung Nichiren
Daishonin ohne irgendein Gerichtsverfahren in die Verbannung nach Ito, einer Hochburg der
Reine-Land-Schule auf der Halbinsel Izu.
Als er mit seinen Wächtern Ito erreichte, wurde er von ihnen an einem Strand abgesetzt und
seinem Schicksal überlassen. Trotz der Feindseligkeit, mit der das Volk normalerweise auf
Verbannte reagierte, wurde er von einem Fischer namens Funamaori Yasuburo und dessen Frau
aufgenommen und versorgt. Sie wurden später seine Schüler. Dies zeigt deutlich die Zuneigung,
die Nichiren Daishonin für gewöhnliche Menschen hatte, ein Gefühl, dass ihm zu Lebzeiten in
steigendem Maße erwidert wurde.
Kurz danach hörte Nichiren Daishonin, dass der dort zuständige Verwalter krank war und betete
erfolgreich für dessen Genesung: der Herrscher wurde ebenfalls sein Anhänger.
Im Februar 1263, nach fast zwei Jahren auf Izu, wurde Nichiren Daishonin begnadigt. Er erklärt
in Über Verfolgungen, die dem Buddha widerfahren: "Hojo Tokiyori, der ehemalige Regent
und Hojo Tokimune begnadigten mich, als sie feststellten, daß ich unschuldig war und die
Beschuldigungen gegen mich nicht zutrafen." (DG I, S.179).
Kamakura
In der Nacht des 12. September 1271 nahmen Hei no Saemon und
ein Trupp bewaffneter Soldaten Nichiren Daishonin fest. Sie behandelten ihn wie einen Verräter
und nahmen ihn mit an den Strand von Tatsunokuchi, einer Hinrichtungsstätte in der Nähe von
Kamakura: Hei no Saemon hatte eigenmächtig beschlossen, Nichiren Daishonin solle
unverzüglich enthauptet werden.
Auf dem Weg nach Tatsunokuchi jedoch führte der Weg des Trupps am Schrein Hachimans,
einer Schutzgottheit Japans, vorbei. Der Daishonin verlangte, der Trupp möge für einen
Augenblick anhalten. Die Soldaten entsprachen seinem Wunsch und sofort rügte Nichiren
Daishonin Hachiman:
"Bodhisattva Hachiman, bist du wirklich ein Gott? ... Ich, Nichiren, bin der größte Ausübende
des Lotus-Sutras in Japan und völlig unschuldig ... Als Buddha Shakyamuni das Lotus-Sutra
lehrte, erschienen Buddha Taho und viele andere Buddhas und Bodhisattvas und leuchteten wie
so viele Sonnen, Monde, Sterne und Spiegel. In Anwesenheit der unendlich vielen Buddhas und
Götter Indiens, Chinas und Japans forderte der Buddha alle buddhistischen Götter auf zu
versprechen, den Ausübenden des Lotus-Sutras jederzeit zu beschützen. Jeder buddhistische Gott leistete diesen Schwur. Ich sollte euch nicht erinnern müssen. Warum seid ihr nicht hier, um
euren Eid einzulösen, jetzt wo die Zeit gekommen ist?
Schließlich rief ich: 'Falls ich heute Nacht hingerichtet werde und zum reinen Land des
Adlergipfels gehe, werde ich gleich Shakyamuni Buddha berichten, daß Tensho Daijin und
Hachiman den Schwur, den sie ihm leisteten, gebrochen haben. Wenn ihr meint, daß ihr dafür
büßen müßt, solltest ihr besser sofort etwas unternehmen!'" (DG I, S. 189).
Nichiren Daishonin stieg, nachdem er dies gesagt hatte, wieder auf sein Pferd, und der Trupp
bewegte sich weiter in Richtung Tatsunokuchi. Dort eilte Shijo Kingo12, der von seinem Meister
gerufen worden war, barfuß herbei, um gemeinsam mit seinen Brüdern ihn, Nichiren Daishonin
zu begleiten. Er führte das Pferdes Nichiren Daishonin‘s am Zügel, bis sie die Hinrichtungsstätte
erreicht hatten und war bereit, sein eigenes Leben hinzugeben.
Zu dem Zeitpunkt, als Nichiren Daishonin enthauptet werden sollte, durchquerte jedoch ein
helles Objekt den Himmel, dass die Nacht zum Tage machte. Der Henker geriet in Panik und
warf sein Schwert weg. Die Soldaten waren so versteinert vor Schreck, dass sie mit der
Hinrichtung nicht fortfahren konnten.
Kominato
Am 16.Februar 1222 wurde Nichiren Daishonin in dem Dorf Kominato, in der Region Awa in eine Fischerfamilie geboren.
Im Herbst 1264 erfuhr Nichiren Daishonin, dass seine Mutter schwer erkrankt war und beschloß
darum, jetzt, nach zehn Jahren, das erste Mal nach Awa zurückzukehren. Sein Vater war schon
1258 verstorben.
über die Nachricht, dass der Daishonin nach so langer Abwesenheit zurückkehren würde, freute
sich sein Anhänger Kudo Yoshitaka und lud ihn in sein Haus nach Amatsu ein.
Am 11. November 1264, als sie auf dem Weg zu Yoshitaka waren, lauerte sein alter Feind Tojo
Kagenobu, Verwalter der Region, an einem Ort namens Komatsubara dem Daishonin und seinen
Anhängern auf. Yoshitaka eilte mit einigen seiner Gefolgsleuten zum Ort des Geschehens, um
seinen Meister zu beschützen. Aber die Gegner waren in der überzahl und Yoshitaka und ein
anderer Gefolgsmann, Konin-bo, wurden getötet. Nichiren Daishonin selbst wurde an der Stirn
durch ein Schwert verletzt, und sein Arm war gebrochen. Trotzdem entkam er abermals. Dieser
Vorfall ist als die Komatsubara-Verfolgung bekannt.